Montag, 22. November 2010

Kochendes Blut

Und wieder wurde ich gerufen, um im Angesicht meines Schweisses mein Tor für die Ehre der Fahne und den Sieg mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln eisern und Tapfer zu verteidigen. Eine Mauer, so der Wille des genannten, sollte gebaut und gefestigt werden. Abprallen wie faule Bratäpfel sollte der Gegner an dieser Verteidigungswand, verzweifelnd und erschöpft zusammenbrechen vor dem Tor des Magiers.

Das war zumindest der Plan… Aber blicken wir als erstes zum Wochenanfang zurück. Geplant war, dass ich einen Gang retour schalte und mich erholen würde. Der Anfang sollte eine Runde Nordic Walking machen. Hm, ich weiss nicht wie man das nennen sollte, aber was ich da machte kann man wohl kaum Nordic Walking nennen. Ich war zu steif und unkoordiniert, kam nie richtig in Schwung und hatte nach 20 Minuten absolut keine Lust mehr. Trotzdem machte ich weiter und schlussendlich war ich doch 70 Minuten draussen. Bei Regen, notabene. Vielleicht könnte ich das als Nordic Hopping vermarkten? Als nächstes stand das Futsaltrainig an. Ich nahm mir vor, gemässigt an dieses Training anzugehen und –vorerst- nicht gleich auf Maximalpuls zu gehen. Der Vorsatz war ja gut, aber die Durchführung… Na ja! Futsal „Mätschle“ macht einfach zu viel Spass, und somit floss der Schweiss in rauen Mengen. Wer nun denkt dass ich grenzenlos übertreibe, der liegt falsch. Im Gegensatz zu den Kollegen spielt der Torwart durch, hat also keine Möglichkeit mal kurz zu verschnaufen. Da wir am Mittwoch wenig Leute waren spielten auch die Kollegen durch, und auf dem Weg zur Dusche sammelte der eine oder andere noch seine geplatzte Lunge, lädierte Fusssohlen und sonstiges Zeugs zusammen. Am Freitag überlegte ich mir, ob ich nun nochmals raus gehen sollte um einen neuen Versuch mit NW zu starten. Doch der Gedanke verflog sehr schnell. Hingegen ging ich in den Keller und nach kurzer Suche wurde ich fündig: Die Trainingsrolle! Hoch damit, inkl. Velo, Reifenwechsel, einspannen, TV an und strampeln. Beim lockeren pedalieren hab ich mir eine Doppelfolge von CSI angeschaut. Ist schon ne Ewigkeit her…

Am Sonntag war ich bereits seeehr früh auf den Beinen. Der frühe Vogel frisst bekanntlich den Wurm. Ich stehe aber nicht darauf und hätte lieber noch mit dem Kopfkissen darüber philosophiert. Aber unser Spieltag stand an und wir mussten noch einige Sachen vorbereiten. Ich stand mehr oder weniger meistens hinter der Theke. Wir spielten am Schluss, um 15 Uhr. Um 14.35 stand ich noch immer hinter der Theke während der Rest der Mannschaft bereits am einlaufen war. Wenn ich etwas nicht mag ist es Zeitmangel beim aufwärmen. Ich zog mich hinter der Theke um, verkaufte noch schnell ein paar Hot Dogs und dann schloss ich den Laden und ging direkt aufs Feld. Schnellprogramm „aufwärmen“ durchgeführt und schon ging es los. Das Spiel war hart und umkämpft. Der Gegner liess seine Ambitionen bereits am ersten Spieltag durchblicken, sie bezwangen einen starken Gegner gleich mit 7-2. Doch mit Herz, Kampfgeist und alles was wir dazwischen hatten rangen wir ein unentschieden ab.

Es darf noch erwähnt werden, dass meine Wenigkeit bereits nach ein paar Minuten die sonst übliche Ruhe und Gelassenheit zum Teufel gejagt hat. Mein Blut kochte, nein, es war schon am verdampfen. Nach dem Motto wie du mir so ich dir ging es das ganze Spiel. Und nach 28 Jahren Fussball erhielt ich doch tatsächlich meine 2. gelbe Karte. Und das noch wegen reklamieren! Ich hätte einfach in einem günstigen Moment dem Stürmer eins in die Achillesferse breschen sollen, so wie er es auch tat. Ich muss zugeben, die Versuchung war da…

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