Rock’n’roll, da bin ich wieder! Pünktlich zum
Saisonabschluss bin ich wieder in Schreiblaune.
Wollen wir doch mal versuchen, den Bike-Sommer kunstvoll literarisch zu umschreiben. Einige Wörter die
mir in den Sinn kommen sind folgende:
Feststellbremse
Intervalltraining
Setup
Knieschmerzen
Fimberpass
Abflug
Miststück
Aber schön der Reihe nach… Vor dem letzten
Vorbereitungsweekend fühlte ich mich fit. Richtig fit. Sooo fit dass ich am 2.
Tag mit angezogener Feststellbremse den Berg hochkurbelte. Nun ja. Lektion 1
gelernt. Wechsle nie die Bremsbeläge während einer Tour aus. Schon gar nicht
wenn du eine dämliche AVID als Bremse am Bike hast. Der Fachliteratur nach ist
mein Modell das Nonplusultra und superguet. Ich hatte nur Ärger… Und wie gesagt,
wenn man die Beläge wechseln muss und noch dazu nicht auf Meeresniveau ist,
Proschtnägeli. Die Kolben wollten und wollten einfach nicht in die
Ausgangsposition zurück. Nach mehreren Versuchen von mehreren Personen habe ich
entnervt aufgegeben und beschlossen so zu fahren. Schleifen ja nur „leicht“.
Wie es so ist startete die Tour gleich mit einem knackigen Aufstieg. Und je
mehr Höhenmeter wir sammelten um so schlimmer wurde das mit der Bremse.
Trotzdem konnte ich mit der vorderen Gruppe mithalten. Brauchte zwar am Gipfel
ein Sauerstoffzelt und diverse Wiederbelebungsmassnahmen aber hallo? Flotte
Siech… Das nennt sich wohl Intervalltraining ad absurdum. Hab übrigens keine
AVID mehr…
Während dieser Tour stellte ich fest, das ich
mit dem Miststück (ich greife ein Wort vor, später mehr…) einfach nicht
zufrieden bin. Ich fühle mich auf dem Spectral nicht wohl, punkt. Also habe ich
beschlossen das Setup erneut zu ändern. Unter anderem musste ein neuer Lenker
her, mit höheren Rise Bar. Grandiose Idee. Ich fuhr also mit dem neuen Setup ein
paar Hausrunden und war zufrieden. Lektion 2 gelernt. Gehe nie, unter keinen
Umständen, mit nicht erprobtem Setup auf einer Alpenüberquerung…
Nun stand das Saisonhighlight an. Wie schon im
vorherigen Post erwähnt, war es keine Kaffeefahrt. Ich war müde, obwohl ich
eine ganze Woche Regeneration vor dem Start eingeschoben habe. Die letzten
Trainingswochen waren nicht optimal geplant. Ich kam zwar nicht in ein
gefürchtetes Übertraining, war aber nahe dran. Das wir die erste Etappe wegen
Regen umfahren mussten und nur 1000 Höhenmeter absolviert haben kam mir gerade
recht. Da meldete sich auch schon das Knie. Autsch. Wird jetzt wohl nicht so
schlimm sein. Oder? Ein bizzeli sälbele und einschmieren und dann geht’s wieder
von alleine. Haha… Höchster Punkt der zweiten Etappe war die Heilbronner Hütte
auf 2320 M.ü.M. Das Knie erholte sich nicht und somit hiess es: Fühl dich wohl
mit Paracetamol. Nach nicht mal der Hälfte der Tour hatte ich die Tagesdosis
geschluckt, Besserung nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Da der Tritt nicht
rund war schmerzte nun auch das gesunde Knie. Abends habe ich mit gewundert
warum mein Knie so schlapp macht. Müsste doch alles wunderbar sein. Bike
geprüft, wieder am Setup gebastelt. Das der Lenker möglicherweise eine
Mitschuld trägt kam mir später –sehr viel später- in Sinn…Der 3. Tag war auf
dem Papier genauso streng wie der 2. Auf zur Heidelberger Hütte und dann 1.
Stunde schieben bis zum Fimberpass. Wie ich das geschafft habe? Keine Ahnung.
Ich könnte nun sagen das es wohl an meiner überdimensionierten mentale Stärke
liegt. Tönt guet. Jaja, wird so sein J. Der
Fimberpass war mein Highlight und absolut der Hammer des Hammers aller Hämmer.
Der Trail hinunter war erste Sahne und ich unglaublich zufrieden weil ich
diesen praktisch durchgefahren bin.
Das Ende der Tour nahte, ich war froh dass
das Ziel bald erreicht sein würde. Lektion 3 gelernt. Sei immer bei der Sache… Wir
bogen in ein Waldweg ein der zu einem einfach zu fahrenden Trail mündete. Gedanklich
wohl irgendwie nicht bei der Sache freute ich mich auf alles. Der schöne Trail,
das Bierchen nach Tourschluss und die Erholung. Und im nächsten Moment sitze
ich auf dem Trail, aber nicht auf dem Bike… Und dazu noch in der entgegen
gesetzten Fahrtrichtung. Hä?? Und warum tupft mich Christian am Auge ab? Äh und
warum bitteschön hat sich eine Traube der Teilnehmer um mich gebildet und wo
ist mein Bike und warum fahre ich nicht und überhaupt und sonst. „Du bist
gestürzt“ Wer, ich? Na komm, keine Witze. Immerhin bin ich ohne Probleme vom
Fimberpass runtergefahren. Und auf dem jetzt gefahrenen Trail kann man nicht stürzen,
unmöglich. Anscheinend doch. Meinem Hintermann nach habe eine Senke übersehen.
Da ich nicht im Sattel war mit Druck auf dem Vorderrad hat es das regelrecht
weggeschmiert und mich über den Lenker geworfen. Mir fehlen gute 30 Sekunden
und ich kann mich nicht erinnern was vor und unmittelbar nach dem Sturz war. Faszinierend.
Schmerzen hatte ich auch keine, ausser am… Knie. Wo denn sonst? Natürlich bin
ich auf das ohnehin schon lädierte Knie gefallen. Sonst hab ich nur eine
Platzwunde oberhalb des Auges abgekommen und ein paar Prellungen. Das hiess für
mich ab ins Spital, nähen und einen Tag zur Überwachung dort bleiben. Ein
schöner Moment. Während die Gruppe weiter nach Livigno zog blieb mir nichts
anders übrig als die Nacht im Spital zu verbringen. Erholsam war diese nicht,
weil zur vollen Stunde immer eine kurze Kontrolle stattfand ob auch alles ok
ist. Das nächste Problem war an sich nicht die Folgen vom Sturz, sondern das
veritable Veilchen das sich um das Auge gebildet hat. Wie soll ich das bloss
plausibel erklären? Nachdem ich zur Gruppe wieder hinzugestossen bin haben wir
im Pakt von Vrin beschlossen das wir stillschweigend die Ereignisse ignorieren.
Fantasievoll haben wir auch schon Alternativszenarien kreiert um mein Veilchen
zu erklären. Dummerweise habe ich mich bereits nach kurzer Zeit selber verraten
und musste zu Hause gestehen was passiert war. Standpauke folgte auf den Fuss. Während
dieser wurde mein Spectral umgetauft und heisst ab da Miststück. Ein wenig
schmeichelhafter Spitzname und hoffentlich nicht Synonym für weitere Abenteuer
dieser Art…
Somit war mein Saisonhighlight doch sehr
speziell und verlief ganz anders als geplant. Schön war‘s trotzdem und ich
nehme viele schöne Momente mit. Nun geht’s wieder darum den Winter zu verplanen. Das mit dem Krafttraining hat sich bewährt und
ich komme wohl nicht dazu herum auch dieses Jahr eine gewisse Zeit mit dem
Gewichte stemmen zu verbringen. Bin noch auf der Suche nach einem anderen Gym,
beim jetzigem habe ich das Abo bereits im Sommer gekündigt weil viele Sachen
einfach nicht passten. Nun habe ich ein Gym im Auge das auch Kurse anbietet. Obwohl
sich jede Faser meines Körpers dagegen sträubt macht „Spinning“ doch Sinn und
ich fasse es ins Auge dieses Jahr zu probieren. Au weiha…
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