Mittwoch, 26. Oktober 2016

Und es ist Herbst...


Rock’n’roll, da bin ich wieder! Pünktlich zum Saisonabschluss bin ich wieder in Schreiblaune.
 
Wollen wir doch mal versuchen, den Bike-Sommer kunstvoll literarisch zu umschreiben. Einige Wörter die mir in den Sinn kommen sind folgende:
 
Feststellbremse
Intervalltraining
Setup
Knieschmerzen
Fimberpass
Abflug
Miststück
 
Aber schön der Reihe nach… Vor dem letzten Vorbereitungsweekend fühlte ich mich fit. Richtig fit. Sooo fit dass ich am 2. Tag mit angezogener Feststellbremse den Berg hochkurbelte. Nun ja. Lektion 1 gelernt. Wechsle nie die Bremsbeläge während einer Tour aus. Schon gar nicht wenn du eine dämliche AVID als Bremse am Bike hast. Der Fachliteratur nach ist mein Modell das Nonplusultra und superguet. Ich hatte nur Ärger… Und wie gesagt, wenn man die Beläge wechseln muss und noch dazu nicht auf Meeresniveau ist, Proschtnägeli. Die Kolben wollten und wollten einfach nicht in die Ausgangsposition zurück. Nach mehreren Versuchen von mehreren Personen habe ich entnervt aufgegeben und beschlossen so zu fahren. Schleifen ja nur „leicht“. Wie es so ist startete die Tour gleich mit einem knackigen Aufstieg. Und je mehr Höhenmeter wir sammelten um so schlimmer wurde das mit der Bremse. Trotzdem konnte ich mit der vorderen Gruppe mithalten. Brauchte zwar am Gipfel ein Sauerstoffzelt und diverse Wiederbelebungsmassnahmen aber hallo? Flotte Siech… Das nennt sich wohl Intervalltraining ad absurdum. Hab übrigens keine AVID mehr…
 
Während dieser Tour stellte ich fest, das ich mit dem Miststück (ich greife ein Wort vor, später mehr…) einfach nicht zufrieden bin. Ich fühle mich auf dem Spectral nicht wohl, punkt. Also habe ich beschlossen das Setup erneut zu ändern. Unter anderem musste ein neuer Lenker her, mit höheren Rise Bar. Grandiose Idee. Ich fuhr also mit dem neuen Setup ein paar Hausrunden und war zufrieden. Lektion 2 gelernt. Gehe nie, unter keinen Umständen, mit nicht erprobtem Setup auf einer Alpenüberquerung…
 
Nun stand das Saisonhighlight an. Wie schon im vorherigen Post erwähnt, war es keine Kaffeefahrt. Ich war müde, obwohl ich eine ganze Woche Regeneration vor dem Start eingeschoben habe. Die letzten Trainingswochen waren nicht optimal geplant. Ich kam zwar nicht in ein gefürchtetes Übertraining, war aber nahe dran. Das wir die erste Etappe wegen Regen umfahren mussten und nur 1000 Höhenmeter absolviert haben kam mir gerade recht. Da meldete sich auch schon das Knie. Autsch. Wird jetzt wohl nicht so schlimm sein. Oder? Ein bizzeli sälbele und einschmieren und dann geht’s wieder von alleine. Haha… Höchster Punkt der zweiten Etappe war die Heilbronner Hütte auf 2320 M.ü.M. Das Knie erholte sich nicht und somit hiess es: Fühl dich wohl mit Paracetamol. Nach nicht mal der Hälfte der Tour hatte ich die Tagesdosis geschluckt, Besserung nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Da der Tritt nicht rund war schmerzte nun auch das gesunde Knie. Abends habe ich mit gewundert warum mein Knie so schlapp macht. Müsste doch alles wunderbar sein. Bike geprüft, wieder am Setup gebastelt. Das der Lenker möglicherweise eine Mitschuld trägt kam mir später –sehr viel später- in Sinn…Der 3. Tag war auf dem Papier genauso streng wie der 2. Auf zur Heidelberger Hütte und dann 1. Stunde schieben bis zum Fimberpass. Wie ich das geschafft habe? Keine Ahnung. Ich könnte nun sagen das es wohl an meiner überdimensionierten mentale Stärke liegt. Tönt guet. Jaja, wird so sein J. Der Fimberpass war mein Highlight und absolut der Hammer des Hammers aller Hämmer. Der Trail hinunter war erste Sahne und ich unglaublich zufrieden weil ich diesen praktisch durchgefahren bin.



Das Ende der Tour nahte, ich war froh dass das Ziel bald erreicht sein würde. Lektion 3 gelernt. Sei immer bei der Sache… Wir bogen in ein Waldweg ein der zu einem einfach zu fahrenden Trail mündete. Gedanklich wohl irgendwie nicht bei der Sache freute ich mich auf alles. Der schöne Trail, das Bierchen nach Tourschluss und die Erholung. Und im nächsten Moment sitze ich auf dem Trail, aber nicht auf dem Bike… Und dazu noch in der entgegen gesetzten Fahrtrichtung. Hä?? Und warum tupft mich Christian am Auge ab? Äh und warum bitteschön hat sich eine Traube der Teilnehmer um mich gebildet und wo ist mein Bike und warum fahre ich nicht und überhaupt und sonst. „Du bist gestürzt“ Wer, ich? Na komm, keine Witze. Immerhin bin ich ohne Probleme vom Fimberpass runtergefahren. Und auf dem jetzt gefahrenen Trail kann man nicht stürzen, unmöglich. Anscheinend doch. Meinem Hintermann nach habe eine Senke übersehen. Da ich nicht im Sattel war mit Druck auf dem Vorderrad hat es das regelrecht weggeschmiert und mich über den Lenker geworfen. Mir fehlen gute 30 Sekunden und ich kann mich nicht erinnern was vor und unmittelbar nach dem Sturz war. Faszinierend. Schmerzen hatte ich auch keine, ausser am… Knie. Wo denn sonst? Natürlich bin ich auf das ohnehin schon lädierte Knie gefallen. Sonst hab ich nur eine Platzwunde oberhalb des Auges abgekommen und ein paar Prellungen. Das hiess für mich ab ins Spital, nähen und einen Tag zur Überwachung dort bleiben. Ein schöner Moment. Während die Gruppe weiter nach Livigno zog blieb mir nichts anders übrig als die Nacht im Spital zu verbringen. Erholsam war diese nicht, weil zur vollen Stunde immer eine kurze Kontrolle stattfand ob auch alles ok ist. Das nächste Problem war an sich nicht die Folgen vom Sturz, sondern das veritable Veilchen das sich um das Auge gebildet hat. Wie soll ich das bloss plausibel erklären? Nachdem ich zur Gruppe wieder hinzugestossen bin haben wir im Pakt von Vrin beschlossen das wir stillschweigend die Ereignisse ignorieren. Fantasievoll haben wir auch schon Alternativszenarien kreiert um mein Veilchen zu erklären. Dummerweise habe ich mich bereits nach kurzer Zeit selber verraten und musste zu Hause gestehen was passiert war. Standpauke folgte auf den Fuss. Während dieser wurde mein Spectral umgetauft und heisst ab da Miststück. Ein wenig schmeichelhafter Spitzname und hoffentlich nicht Synonym für weitere Abenteuer dieser Art…


 
Somit war mein Saisonhighlight doch sehr speziell und verlief ganz anders als geplant. Schön war‘s trotzdem und ich nehme viele schöne Momente mit. Nun geht’s wieder darum den Winter zu verplanen. Das mit dem Krafttraining hat sich bewährt und ich komme wohl nicht dazu herum auch dieses Jahr eine gewisse Zeit mit dem Gewichte stemmen zu verbringen. Bin noch auf der Suche nach einem anderen Gym, beim jetzigem habe ich das Abo bereits im Sommer gekündigt weil viele Sachen einfach nicht passten. Nun habe ich ein Gym im Auge das auch Kurse anbietet. Obwohl sich jede Faser meines Körpers dagegen sträubt macht „Spinning“ doch Sinn und ich fasse es ins Auge dieses Jahr zu probieren. Au weiha…

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